Unser letzter Tanz by Niemi Swayze Lisa
Autor:Niemi Swayze, Lisa
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492961295
Herausgeber: Piper
veröffentlicht: 2013-03-11T00:00:00+00:00
Kapitel 13
Dunkle Nächte, verziert mit Schnee
Als wir nach der Operation aus Stanford nach Hause kamen, waren es nur noch wenige Tage bis Weihnachten, und ich plante kurzerhand, es so zu halten, wie wir es schon immer getan hatten, nämlich an Heiligabend meine Familie zu uns nach Hause einzuladen und Patricks Familie am ersten Weihnachtstag. Die Vorbereitungen waren ziemlich schwierig, denn bislang hatte ich Patrick problemlos allein lassen und für ein paar Stunden aus dem Haus gehen können, um Besorgungen zu machen. Donny war darüber anfangs überrascht gewesen. Vermutlich hatte allgemein die Vorstellung geherrscht, dass Patrick schwerbehindert sei. Dabei war er aktiv, zu allem in der Lage und klar bei Verstand. Und kräftig genug, um in einer kompletten Fernsehserie mitzuspielen! Wenn er irgendetwas benötigte, konnte er jederzeit zum Telefon greifen. Doch das änderte sich jetzt. Nach der Operation fühlte er sich ziemlich schwach, und es fiel ihm schwer, allein klarzukommen. Außerdem griff er inzwischen häufiger auf Schmerzmittel zurück, was ihn spürbar benebelte.
Wir lernten einen völlig neuen Umgang mit Schmerzmitteln. Patrick hatte so gut wie sein ganzes Leben lang auf jegliche Schmerzmittel verzichtet. Ich hatte es immer für ein wenig paradox gehalten, dass er sich gelegentlich bis zur Besinnungslosigkeit betrinken konnte, sich jedoch weigerte, eine halbe Vicodin zu nehmen, wenn sein Knie anschwoll und so dick wurde wie ein Zeppelin. Doch wie hatte er laut einem seiner berühmt gewordenen Zeitschriftenzitate gesagt? »Ich bin ein wandelnder Widerspruch, und das ist okay.«
Wie bereits erwähnt, hatte er während der Produktion der Fernsehserie nahezu gänzlich auf die Einnahme von Schmerzmitteln verzichtet. Und wenn er doch mal welche genommen hatte, dann nur, wenn es gar nicht anders ging. Doch dies war falsch, wie man uns jetzt belehrte. Wenn man es mit der Art von Beschwerden zu tun hatte, unter denen Patrick litt, war es empfehlenswert, regelmäßig Medikamente einzunehmen. Man will schließlich nicht, dass der Schmerz einem unerträglich zu schaffen macht und man dann versuchen muss, ihn auf ein erträgliches Maß zurückzufahren. Es ist viel effektiver, ihn im Keim zu ersticken, bevor er einen zu quälen beginnt. Dies stand in völligem Gegensatz zu dem, wie wir in der Vergangenheit mit Schmerzmitteln umgegangen waren, und für Patrick war es eine besonders schwere Umgewöhnung, denn ihm gefiel die Vorstellung überhaupt nicht, auf irgendetwas angewiesen zu sein. Er wollte in der Lage sein, die Schmerzmittel nach Belieben zu nehmen oder eben nicht. Dass er konstant unter Medikamenten stehen würde, ließ ihn sich ein wenig wie ein Opfer fühlen und nagte an seinem Stolz. Aber wir befolgten den Rat, und nachdem Patrick einmal beschlossen hatte, dass er Linderung wollte, fanden wir uns, was die Schmerzmittel anging, mit dieser neuen Herangehensweise ab.
Angesichts des stetigen Schmerzmitteleinflusses und seiner allgemeinen Schwäche fühlte ich mich jetzt nicht mehr wohl dabei, aus dem Haus zu gehen, wenn nicht jemand bei ihm war und auf ihn aufpasste. Was, wenn es ihm plötzlich schlecht ging? Oder er etwas benötigte? Was, wenn ihm schwindlig wurde und er stürzte? Diese zusätzlichen Sorgen machten alles noch schwieriger und zehrten an mir. Nicht
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